HS Jürgen Habermas und die "okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen" - religionswissenschaftliche Anfragen (Stahmann)
Voraussetzung
- vorherige Anmeldung bis 20. April 2020 an nuran.tanriver@ts.uni-heidelberg.de mit Angabe von Matrikelnummer und Studiengang.
- Weitere Informationen zu der Durchführung des Seminars folgen.
OnLine Material
- Die Beamer-Folien der Vorlesung werden als PDF-Dateien in Moodle abgelegt.
- Aktuelle Gliederung (wird laufend aktualisiert) [hier ...]
Dozent
Stahmann
Termine / Ort
Zwei Blöcke am:
- Freitag, 24.04.2020, 14:30 - 21:00 Uhr Karlstr. 16/ ÃœR 3 und Samstag, 25.04.2020, 09:30 - 15:00 Uhr / Kisselgasse 1, ÃœR I
- Freitag, 15.05.2020, 14:30 - 21:00 Uhr und Samstag, 16.05.2020, 09:30 - 15:00 Uhr / Karlstr. 16, ÃœR 3
Kommentar
Deinen ersten Habermas vergisst du nie. Dieser abgewandelte Slogan eines schwedischen Keksriegels aus den 90er Jahren trifft haargenau auf meinen Umgang mit dem großen Philosophen aus Frankfurt zu. Im April 1989, ohne Ahnung von den globalen Umwälzungen in Budapest, Prag und Westberlin, habe ich mir die „Theorie des kommunikativen Handelns“ gekauft, in wunderschönem Orange, logisch: edition suhrkamp, und kurzes Zeit später verknuspert. Wahrscheinlich habe ich das Wenigste verstanden, aber irgendwie hat sich im Magen ein ambivalentes Gefühl eingestellt. Einerseits eine Sprache, in der viel zu „technisch“ wunderbare Gedanken formuliert wurden, andererseits ein Loblied auf die Ratio, die machtfreie Rede, die mir nicht schmeckte. Weniger, weil ich philosophisch durchdringen konnte, was damals Derrida oder Foucault von den Zäunen pfiffen, vielmehr, weil ich gegenüber der Vernunft und auch dem Verstand zu skeptisch eingestellt war, biographischerseits versteht sich. Das hat sich in den vielen Jahren nicht großartig verändert. Dass Habermas inzwischen die Religion entdeckt hat, ist mir nicht entgangen. Jetzt mit seinen 90 Jahren hat er noch einmal zugelangt, mehr als 1700 Seiten in Auch eine Geschichte der Philosophie niedergeschrieben. Der absolute Wahnsinn. Das Blockseminar wird sich zunächst mit den ersten 176 Seiten befassen, um einen Pfad durch den Wald dieses Schmökers zu schlagen. Vielleicht kommen wir kurz vom Weg ab, weil wir bei Johann Gottfried Herder Station machen könnten oder auch Dipesh Chakrabarty und Talal Asad befragen. Jedenfalls soll sein Religionsbegriff 2019 unter die Lupe genommen werden, Ausgang ungewiss.
Leistungsnachweis
- Je nach Modulzuordnung und Studiengang (in der Regel Seminararbeit oder Essay)
Literatur
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Jürgen Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Zwei Bände, Berlin: Suhrkamp 2019.
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Tim Reiß, Religion bei Habermas im Spiegel der religionsphilosophischen und theologischen Rezeption, in: Lucia Corchia et al. (Hg.), Habermas global, Berlin: Suhrkamp 2019, 244-287.