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  • Sara Heinrich: „Westliche“ und „Östliche Weisheit“

    Der Einfluss Anna Kingsfords und Subba Rows auf die Lehren der Theosophischen Gesellschaft und die Entstehung der Secret Doctrine

    Die Theosophische Gesellschaft war die überragende und weitgehend diskursbestimmende esoteri­sche Vereinigung im späten 19. und frühen 20. Jh. mit globaler Wirkungsgeschichte. Im Jahre 1879 übersiedelte die Gesellschaft, deren geistige Wurzeln im europäischen und amerikanischen Spiritis­mus liegen, nach Indien und berief sich von nun an zunehmend auf buddhistische und hinduistische Lehren. Als Ergebnis dieser Entwicklung wurde 1888 eine neue systematische Zusammenstellung des Lehrgebäudes unter dem Titel Secret Doctrine veröffentlicht, die in der Folge zum Standardwerk der modernen Esoterik avancierte. Im Projekt werden Quellen in den Blick genommen, die Einfluss auf die Bildung der Secret Doctrine hatten.  Es werden die beiden wichtigsten in den Diskussionen der frühen 1880er Jahre auftauchenden Le­gitimationsinstanzen für die „östliche“ und „westliche“ Position untersucht. Anna Kingsford galt als Vertreterin einer westlich-christlichen Esoterik und der indische Brahmane Subba Row, der als authentischer indischer Kronzeuge für die „östlichen“ Lehren fungierte. In dem Projekt soll zunächst beider Le­ben und Werk als notwendige Vorarbeit und im Anschluss daran deren philologisch konkret fassbarer Ein­fluss auf die weitere Lehrbildung der Theosophischen Gesellschaft, wie sie in der Secret Doctrine ihren vorläufigen Endpunkt erreichte, analysiert werden. Die Einflüsse beider Autoren zeigen, dass „Ost“ und „West“ weniger als geo­graphische Referenzen, sondern eher als strategische Positionierungen verstanden werden müssen.