Artikelaktionen
  • Kollegstipendiatinnen und -stipendiaten

    Johanna Hestermann: "Alliance of believers" - Studien zum diskursiven SelbstverstÀndnis der Evangelischen Allianz (1846 - ca. 1875) (Arbeitstitel)

    Durch Weltkonferenzen & Zeitschriften gelang es der 1846 in London gegrĂŒndete Evangelischen Allianz (EA) ein transnationales, ĂŒberkonfessionelles Gemeinschaftsbewusstsein herzustellen. Auf Grundlage der KonferenzbĂ€nde und Publikationsorgane in Preußen, GB & den USA untersucht die Arbeit wie sich die internationale Verfasstheit der EA auf die Diskurse ihrer Mitglieder ausgewirkt hat. Neben den Aushandlungen ĂŒber Konzeptionen von „Einheit“ wird untersucht, welche Bedeutung religiöser Erneuerung fĂŒr das SelbstverstĂ€ndnis zukam und welche Selbstbezeichnungen verwendet wurden. Die gebĂŒndelten Ergebnisse sollen zeigen, ob sich in Allianz-Kreisen ein spezielles VerstĂ€ndnis von „Christentum“ entwickelt hat und inwiefern die EA in die Herausbildung eines globalen Diskurses ĂŒber „Religion“ eingebunden war.

     

    Arian Hopf: Die Dynamiken des Religionsbegriffs im kolonialzeitlichen SĂŒdasien - Eine Untersuchung der Aligarh-Bewegung und ihrer Auseinandersetzung mit christlicher Mission und Wissenschaft (Arbeitstitel)

    Die Untersuchung der Aligarh-Bewegung, die in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts durch Sayyid Ahmad Khan gegrĂŒndet wurde und sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit der christlichen Mission und der Wissenschaft auszeichnet, steht im Fokus dieses Projekts. Sowohl Mission als auch Wissenschaft wurden als Bedrohung fĂŒr den Islam wahrgenommen. Die Aligarh-Bewegung strebte in dieser Situation anders als andere kontemporĂ€re Reformbewegungen eine komparatistische Methode an, die den vollstĂ€ndigen Einklang des Islam mit der Wissenschaft und damit seine universelle Überlegenheit belegen sollte. Dieser komparatistische Weg erforderte eine einheitliche Terminologie, die Übersetzungsprozesse mit europĂ€ischen Religionskonzepten nach sich zog. Das Projekt soll diese Übersetzungsprozesse, die keineswegs als schlichte Übertragung von Konzepten vom einen in den anderen Kontext missverstanden werden dĂŒrfen, sowie die Wechselseitigkeit der Austauschprozesse ĂŒber Religion aufzeigen und analysieren. Ziel des Projektes soll es darĂŒber hinaus sein, die der Aligarh-Bewegung hĂ€ufig vorgeworfene These einer reinen „Verwestlichung“, die auf der Annahme eines essentialisierten Standardislams grĂŒndet, kritisch zu hinterfragen und die PluralitĂ€t des Islam herauszustellen.

     

    Everett Messamore: Spiritualism and the Language of Universal Religion in Nineteenth-Century America (Arbeitstitel)

    This project adds to the existing scholarship surrounding the idea of a universal religion as articulated in the nineteenth century, usually associated with liberal Protestantism and earlier Deism. Using a range of influential Spiritualist publications, especially by Andrew Jackson Davis, this project argues that Spiritualism served as an important vehicle by which ideas about the nature of true religion and the relative worth of religions spread from elite circles and into America’s broader religious consciousness. The project joins the LGF-Kolleg in exploring changing understandings of religion in the context of increasing engagement between eastern and western religious traditions.

     

    Paul Morbach: Mission und Religion. Der Einfluss der Missionsgesellschaften im Osmanischen Reich auf die christliche IdentitĂ€tsbildung im spĂ€ten 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert 

    Auf der Weltmissionskonferenz in Edinburgh (1910) kommt es unter den Hauptakteuren der evangelischen Missionsbewegung des 19. Jahrhunderts erstmals zu strategischer Zusammenarbeit unter der Flagge einer weltweiten christlichen IdentitĂ€t und ihrem gemeinsamen Stand zu den anderen (Welt-)Religionen – Daraus entsteht die ökumenische Bewegung. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Missionare, die seit 1850 im Ă€ußerst kosmopolitischen Zentrum des osmanischen Reichs um Konstantinopel und Smyrna tĂ€tig sind. Das Dissertationsprojekt soll die Auswirkung globalen Kontakts im Umfeld der dortigen Missionen auf das Auftreten eines modernen Religionsbegriffs in Edinburgh untersuchen. Dazu soll das breite Spektrum von Kontroverspositionen und integrativerer „fulfilment theology“, Missionsberichten und politischen Entwicklungen abgesteckt, kontextualisiert und zu einer Genealogie der IdentitĂ€tsaushandlung zusammengefĂŒhrt werden.

     

    Mathias Christian Thurner: Das „Christentum“ in Theologie und Religionswissenschaft im 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert (Arbeitstitel)

    Das Dissertationsprojekt soll einen Beitrag zur Frage nach der historischen Entstehung einer Auffassung von „Christentum“ leisten, wie sie gegenwĂ€rtig in der „Christentumstheorie“ der protestantischen Theologie als auch in der Religionswissenschaft vorausgesetzt und zugleich mit Ernst Troeltsch (1865-1923) als dessen Vordenker in Verbindung gebracht wird. In beiden Kontexten wird das „Christentum“ als die genuin „westliche“ oder „europĂ€ische“ „(Welt-)Religion“ verstanden und ist diskursiv mit der Aushandlung kultureller IdentitĂ€ten verbunden. Dagegen deuten bisherige regional- und globalgeschichtliche Forschungsergebnisse auf eine globale Verflechtung schon im Entstehungsprozess der Vorstellung einer als „Religion“ konzeptionalisierten EntitĂ€t unter dem Namen „Christentum“ und auf eine Lokalisierung dieser Genese im Zeitraum von ca. 1850-1920 hin – in der Hochphase von Kolonialismus, Historismus und der Etablierung der Naturwissenschaften als Leitwissenschaften. Diese Hypothese soll historisch durch eine diachrone Rekonstruktion der jeweiligen VerstĂ€ndnisse von „Christentum“ ĂŒberprĂŒft werden.

     
     

    Bruce Grover: Visions of a Japanese National Religion in the Age of Imperialism: Conceptions of Religion, Communal Ethics, and National Identity in the Thought and Action of Kawai Kiyomaru and Hayashi SenjĆ«rƍ (Arbeitstitel)

    My project examines how emerging conceptions of religion in Japan interacted with new concepts of society and governance: namely, race and ethnicity, social ethics, national identity, and civilizational progress from the years 1872 to 1945. In order to carry out this study I have chosen two prominent yet understudied figures. The first is Kawaii Kiyomaru, a Shinto priest active from the 1870s to 1917 whose nationalist religious movement sought to synthesize Shinto, Buddhism and Confucianism; and his ardent disciple Hayashi SenjĆ«rƍ, an Army general who became Prime Minister in 1937. In terms of methodology, I will pursue an eclectic approach to integrate insights from discourse analysis as well as recent trends in social psychology. This project is intended to contribute to the research of the LGF-Kolleg on ‘Religion and Global History’ and its efforts to develop theoretical understandings of the development of the concept of religion and of world religions in the 19th century.