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  • S Aufschließung (déclosion) der Religion? Jean-Luc Nancys Impulse für eine Interkulturelle Theologie (Stahmann)

    Aktuelle Informationen zur Lehrveranstaltung

     

    Dozent

    Stahmann

     

    Termine

    Freitag, 13.05.2022, 14:30 - 21:00 Uhr / Karlstr. 16, ÜR 3

    Samstag, 14.05.2022, 09:30 - 15:00 Uhr / Karlstr. 16, ÜR 3

    Freitag, 08.07.2022, 14:30 - 21:00 Uhr / Karlstr. 16, HS 007

    Samstag, 09.07.2022, 09:30 - 15:00 Uhr / Karlstr. 16, HS 007

    Kommentar

    »Kann man von Gott sprechen (parler), ohne sich an Gott zu wenden (s´adresser)?« Mit dieser Frage – Resonanz auf Rudolf Bultmann anno 1925 – beginnt der kurze Essay „Mein Gott!“ des kürzlich verstorbenen Straßburger Philosophen Jean-Luc Nancy (1940-2021). Schon vor vielen Jahren hat sich Nancy ausdrücklich mit Theologien und dem Christentum auseinandergesetzt und diese Relektüre als Dekonstruktion des Christentums bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht nur um religionsphilosophische Überlegungen, sondern vielleicht auch um einen Ideenbaukasten für interkulturelles Denken. Denn immer wieder hinterfragt er die Grenzen von Gemeinschaft, indem er sich der Überlegungen von Martin Heidegger oder Jacques Derrida bedient. Und wer die Grenzen von Gemeinschaft religionsphilosophisch thematisiert, arbeitet sich fast automatisch an das Terrain der Bekenntnisformulierung – christlich, jüdisch, islamisch … - oder der Ekklesia heran. Denn wie bestimmt man(n) und frau, was Religion(en), was Kirche(n) sind? Wie statisch sind die Definitionen oder sind sie eher porös? Was die pluralistische Religionstheologie in ihrem ganz eigenen Jargon seit vielen Jahren beackert, kommt hier in ganz anderer Sprache und mit ganz anderen Intentionen zum Ausdruck, oder? Jean-Luc Nancys anregende und von Energie nur so sprudelnde Texte sollen endlich einmal für die Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie entdeckt werden. Dabei werden wir die Veröffentlichungen aus dem Jahr 2021 diskutieren, aber auch die beide Bände zur Dekonstruktion des Christentums interpretieren.

    Literatur

    • Jean-Luc Nancy: Dekonstruktion des Christentums, diaphanes 2008. Die Anbetung. Dekonstruktion des Christentums 2, diaphanes 2012. Von einer Gemeinschaft, die sich nicht verwirklicht, Turia & Kant 2018. Mein Gott!, Matthes & Seitz 2021. Die fragile Haut der Welt, diaphanes 2021.
    • Carolin Meister / Jean-Luc Nancy: Begegnung, diaphanes 2021.
    • Jean-Luc Nancy / Mathilde Girard: Mit eigenen Worten. Gespräch über den Mythos, Passagen 2021.
    • Hermann, Adrian: Unterscheidungen der Religion. Analysen zum globalen Religionsdiskurs und dem Problem der Differenzierung von ,Religion‘ in buddhistischen Kontexten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Göttingen: Vandenheock & Ruprecht, 2015.