Der Diskurs über nicht-brahmanische Rituale und deren Transformation in der südindischen Religionsgeschichte seit dem 18. Jahrhundert
DFG-Teilprojekt im Sonderforschungsbereich 619 "Ritualdynamik – soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive" an der Universität Heidelberg (Laufzeit: 2005-2013)
[siehe auch www.ritualdynamik.uni-hd.de]
Bearbeiterin: Ulrike Schröder
Das Teilprojekt A6 des SFB 619 erforscht den Diskurs über rituelle Transformationsprozesse im südindischen Kontext seit dem 18. Jahrhundert und die Konsequenzen für die religionswissenschaftliche und ritualwissenschaftliche Theoriebildung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem tamilischen Kontext in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, weil hier die entscheidenden Weichenstellungen geschehen sind. Erst in einer möglichen dritten Forschungsphase des SFB soll dann eine zeitliche Ausweitung in die Gegenwart und zurück bis ins 18. Jahrhundert versucht werden. Das Teilprojekt setzt sich drei aufeinander aufbauende Forschungsziele:
- Die historisch-empirische Aufarbeitung und Identifizierung nicht-brahmanischer Rituale in Südindien und ihre Einordnung in die jeweiligen Kontexte
- Herausarbeitung der religionswissenschaftlichen Implikationen für die Erforschung der modernen südindischen Religionsgeschichte und die Konzeptionalisierung des Hinduismus als Religion
- Herausarbeitung der Bedeutung der historischen Dimension von Ritualtheorien innerhalb der ritualwissenschaftlichen Theoriedebatte
In dem Teilprojekt
sollen diskursanalytische Ansätze, in denen struktur- und
handlungstheoretische Perspektiven verschmelzen, für eine
ritualwissenschaftliche Untersuchung fruchtbar gemacht werden. Dies hat
eine spezifische Fragerichtung zur Folge, denn es werden nicht Rituale
an sich untersucht, sondern Diskurse über Rituale bzw. Rituale als
diskursive Formationen. Von diesem spezifischen theoretischen
Blickwinkel wird ein wichtiger Impuls für die ritualtheoretische
Debatte innerhalb des gesamten SFB erwartet.