Tantra im Kontext einer globalen Religionsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Drittmittelprojekt (DFG), Laufzeit: 2016-2019
Das Projekt hat zum Ziel, die Genealogie eines
                philosophischen Tantras, der sich von sexuellen
                Praktiken distanziert, im Zusammenhang mit den
                zeitgenössischen Debatten über Wissenschaft, Politik und
                Religion zu untersuchen. Dies wird im Rahmen einer
                globalen Religionsgeschichte des 19. und 20.
                Jahrhunderts erfolgen. Im Zentrum des Interesses steht
                dabei der britische Kolonialbeamte, Esoteriker und
                Tantra-Forscher John Woodroffe (1865-1936). Dessen
                bisher nur bruchteilhaft erforschtes Werk besaß eine
                entscheidende Bedeutung für die globale Rezeption des
                philosophischen Tantras sowohl auf einer "esoterischen"
                als auch auf einer akademischen Ebene.
                
                
                Eine umfassende Werkanalyse soll Woodroffes Verständnis
                von Tantra, Religion und Wissenschaft im Kontext von
                Indologie/Religionswissenschaft, advaitischen
                Neo-Hinduismus, Esoterik sowie dem bengalischen
                Reform-Tantra herausarbeiten. In einem zweiten Schritt
                werden theosophische Tantra-Diskurse des späten 19. und
                frühen 20. Jahrhunderts thematisiert, von denen
                Woodroffe abhängig war, um damit gegebenenfalls seine
                Ansichten bereits als Produkt vorgängiger globaler
                Austauschprozesse angemessen fassen zu können. Von da
                aus wird nach der doppelten Rezeption Woodroffes in
                Wissenschaft und Esoterik in der ersten Hälfte des 20.
                Jahrhunderts gefragt, wobei insbesondere die dabei
                zutage tretenden Grenzziehungen und
                Grenzüberschreitungen zwischen beiden im Zentrum stehen
                werden. Zuletzt sollen die entsprechenden
                Tantra-Diskurse in einen globalen religionshistorischen
                Kontext eingeordnet werden.
Bearbeiter: Dr. Julian Strube

 
     
            
