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  • Ü Von Iquitos bis Tranquebar: Musik in der christlich-kolonialen Mission (Schröder/Walsdorf)

    Aktuelle Informationen zur Lehrveranstaltung Achtung Raumwechsel: Die Veranstaltung findet ab 17.10.2011 im Seminarraum (EG) des Musikwissenschaftlichen Seminars statt!

    Hinweise zur Lehrveranstaltung

    Allgemeine Hinweise zur Lehrveranstaltung

    • Die regelmäßige Vorbereitung der Lektüre-Texte sowie die Übernahme eines kleinen Referates (schriftlich ausgearbeitet) ist Voraussetzung für einen Teilnahme- oder Leistungsschein in allen Studiengängen.
      Für Bachelor- /Masterstudiengänge richtet sich die Vergabe der Leistungspunkte (LP) und der Erwerb weiterer LPs nach den jeweiligen Punktespiegeln der Prüfungsordnungen.
    • Sprechstunden für Studierende der Theologie und anderer Fächer (nicht Musikwissenschaft) finden bei Dr. Schröder statt. Termine jeweils nach Vereinbarung per email. Bitte beachten: Die Abteilung Religionswissenschaft & Missionswissenschaft /Interkulturelle Theologie befindet sich nicht im WTS, sondern in der Haupstr. 216 (Ecke Karlsplatz)!
    • Wie allgemein üblich, ist das entschuldigte Versäumen von 2 Seminarsitzungen gestattet. Bitte vorher eine Email schicken.


    Dozentinnen

    Ulrike Schröder / Hanna Walsdorf

    Termine / Ort

    Montag 9-11 Uhr / Augustinergasse 7 / MuS

    Hinweise

    Anmeldungen In der ersten Sitzung oder per email an: ulrike.schroeder@wts.uni-heidelberg.de (für Theologie und andere Fächer); hanna.walsdorf@zegk.uni-heidelberg.de (für Musikwissenschaft)
    Zielgruppe: Studierende im Grundstudium und alle Interessierten
    Arbeitsaufwand/Woche:  3h
    Leistungsnachweis: je nach Modulzuordnung und Studiengang

    Kommentar

    „Hieben will ich melden, wie schwer [ich] es halte, die Malabarischen Kinder singen zu lehren. Denn weil sie eine raue Sprache haben, und in ihren Schulen alles, was sie hersagen und lernen sollen, hersingen, oder vielmehr wunderlich schreyen; so sind sie sehr ungeschickt, recht singen zu lernen. Als ich hierher kam, konnten unsere Kinder nur drey Lieder singen, welche alle Sonntage gesungen wurden, aber so, dass man von der rechten Melodie wenig hören konnte. Unser Mitarbeiter hatte sie nun schon fast ein Jahr lang informiret [...]; es schien aber alle Mühe vergebens zu seyn, [...] weil sie immer bey ihrer monotonie blieben, wenn sie hoch singen sollten, nur ein wenig stärcker schryen. [...] Wir schrieben die claves anders und mahltens als eine Treppe, ob sie es so fassen wollten, was hoch sey. Item wir stelleten uns an eine Treppe, und wenn wir einen Ton höher sungen, stiegen wir auch eine Stufe an der Treppe in die Höhe, und denn wieder nieder.“ (Aus einem Bericht des lutherischen Missionars Johann Anton Sartorius aus Madras/Indien 1732, in: Hallesche Berichte, 30. Continuation, S. 673f.)


    Die Bedeutung der Musik in der christlich-kolonialen Mission des 16. bis 19. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt dieses interdisziplinären Proseminars. Thematisiert werden sollen zunächst die Beziehungen zwischen Mission und kolonialer Expansion in Lateinamerika, Indien und China, um dann den interkulturellen Austausch zwischen der europäischen (Musik-)Kultur und der zu missionierenden einheimischen Bevölkerung zu beleuchten. Anhand ausgewählter Beispiele sollen die Spezifika und Praktiken der einzelnen Missionen und ihr Musikleben – vor allem im liturgischen Bereich – aus religionswissenschaftlicher und musikwissenschaftlicher Perspektive erläutert und diskutiert werden.


    Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Musikwissenschaftlichen Seminar statt und wird als Proseminar für musikwissenschaftliche Studiengänge und als Übung für theologische und religionswissenschaftliche Studiengänge angeboten. Eine Literaturliste wird zusammen mit dem Semesterplan in der Einführungssitzung ausgegeben.

     

    Literatur:

    • Baker, G. (2008). Imposing Harmony: Music and Society in Colonial Cuzco. Durham, Duke University Press.
    • Coelho, V. A. (2005). Music in New Worlds. The Cambridge History of Seventeenth-Century Music. T. Carter and J. Butt. Cambridge, Cambridge University Press: 88-110.
    • Gensichen, H.-W. (1961). Missionsgeschichte der neueren Zeit. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht.
    • Kober, M. and A. Hsia, Eds. (2005). Mission und Theater: Japan und China auf den Bühnen der Gesellschaft Jesu. Jesuitica. Regensburg, Schnell + Steiner.